~ Persönlichkeit einfach
erklärt ~
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Als Persönlichkeitsstörung wird ein problematisches Verhaltensmuster bezeichnet, das extrem von der normalen Persönlichkeit abweicht und in der Regel persönliches Leiden und soziale Probleme für die Betroffenen mit sich bringt. Die 10 Gängigsten sind: Paranoid, Schizoid, Schizotyp, Dissozial, Histrionisch, Borderline, Narzisstisch, Zwanghaft, Ängstlich, Abhängig. |
Was sind Persönlichkeitsstörungen
?Persönlichkeitsstörungen können sich auf Gefühle, Denken, Wahrnehmung, Beziehungen, und damit auf alle Bereiche des Lebens auswirken. Eine solche Störung kann sich bereits früh in der Jugend entwickeln oder erst im Verlauf des Lebens auftreten - wobei sie in beiden Fällen stabil und langfristig wiederkehrend ist, wenn es sich um eine ernsthafte Persönlichkeitsstörung handelt. Zeigt jemand nur kurzfristig einige Symptome, spricht man noch nicht von einer Persönlichkeitsstörung. Leichte Anzeichen einer Störung kommen bei vielen Menschen vor und sind kein Grund zur Beunruhigung. Schwerwiegend Betroffene sind jedoch nicht in der Lage, ihr Verhalten anzupassen oder einfach durch Willenskraft zu ändern.
Die Hintergründe und Symptome von Persönlichkeitsstörungen sind komplex und vielfältig. Unterschiedlich ist auch stets das Ausmaß der Störung: zwischen einer leichten und einer extremen Ausprägung der Symptome liegt ein großer Unterschied. Daher geben die Beschreibungen auf dieser Seite nur einen groben Überblick der gängigen Definitionen. Es gibt diverse Zusammenhänge von Persönlichkeitsstörungen mit hohen Ausprägungen normaler Persönlichkeitseigenschaften.
Normale Persönlichkeitsmerkmale lassen sich im 5 Fragen Test einschätzen.
Eine Erklärung und ein
Test zu Persönlichkeitsstörungen findet sich
im
Typentest Buch.
Bedeutet, starkes
Misstrauen zu zeigen, hinter dem Verhalten
anderer Menschen stets Feindseligkeit zu
vermuten und sehr empfindlich gegenüber
Zurückweisungen zu sein. Paranoide glauben
oft an Verschwörungen gegen ihre Person,
beziehen alles auf sich und interpretieren
das Verhalten anderer unbegründet als
feindselig. Sie sind oft streitlustig und
beharren auf ihrem Standpunkt.
(Link
zu Wikipedia)
Paranoide Menschen sind in der
Regel stark ausgeprägt in der Eigenschaft
Hart (niedrige Verträglichkeit) und zeigen
Tendenzen zu
Introvertiert, Praktisch
(niedrige Offenheit für neue Erfahrungen),
sowie Empfindlichkeit (Neurotizismus).
Bedeutet, sich von
nahezu allen sozialen Kontakten
zurückzuziehen und nur ein sehr geringes Maß
an Emotionen und Freude zu zeigen. Schizoide
sind stark in sich gekehrte Einzelgänger und
verbringen ihre Zeit lieber in ihrer
Fantasie als mit anderen Menschen. Auf die
Gefühle anderer können sie nicht angemessen
mit eigenen Gefühlsregungen reagieren.
(Link
zu Wikipedia)
Schizoide Menschen sind in der Regel stark
Introvertiert.
►
Schizotype Persönlichkeitsstörung
(nicht das Gleiche wie schizoid)
Bedeutet, eine mangelnde Fähigkeit
zu engen persönlichen Beziehungen bzw. im
zwischenmenschlichen Bereich zu haben. Schizotype sind
sehr exzentrisch und schrullig in ihrem Verhalten,
Grübeln zwanghaft und entwickeln bizarre Ideen, da sie
(teils starke) Verzerrungen in ihrer Wahrnehmung und
ihrem Denken haben. Auf andere wirken sie zurückgezogen,
kalt und unnahbar.
(Link
zu Wikipedia)
Schizotype Menschen sind in der
Regel stark
Introvertiert und haben eine
starke Ausprägung bei den Eigenschaften Theoretisch
(Offenheit für neue Erfahrungen), Hart (niedrige
Verträglichkeit), sowie
Empfindlichkeit (Neurotizismus).
Bedeutet, die Rechte von anderen und die Regeln der Gesellschaft gezielt zu missachten. Dissoziale bzw. psychopathischen Menschen fehlt das Schuldbewusstsein für unangebrachte Handlungen und das Einfühlungsvermögen für die Gefühle Anderer. Soziale Normen spielen für sie keine Rolle. Ihre Schwelle zu Frustration und Gewaltausübung ist sehr gering. (Link zu Wikipedia)
Dissoziale Menschen sind in der
Regel unempfänglich für negative
Emotionen wie Angst oder
Unsicherheit und haben daher eine
sehr niedrige
Empfindlichkeit (Neurotizismus),
sind emotional also sehr
widerstandsfähig, sowie eine
starke Ausprägung bei Hart
(niedrige Verträglichkeit).
Bedeutet, übertrieben emotionales und dramatisiertes Verhalten zu zeigen, dass oft geschauspielert ist. Histrionische Menschen haben ein extrem hohes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Anerkennung, Lob und verhalten sich entsprechend übertrieben, um diese Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie haben oft starke Gefühlsschwankungen in kürzester Zeit, sind impulsiv und rücksichtslos. (Link zu Wikipedia)
Histrionische Menschen sind
in der Regel stark
Extrovertiert und zeigen
Tendenzen zu den Eigenschaften
Theoretisch (Offenheit für neue
Erfahrungen, speziell Fantasie und
romantische Gefühle), Kooperativ
(Verträglichkeit, besonders naives
Vertrauen in andere) und Spontan
(geringe Gewissenhaftigkeit).
(oft gleichzeitig mit Narzissmus)
Bedeutet, intensiven Schwankungen in
Stimmung, Gefühlen und Selbstbild
ausgesetzt zu sein, ständig
zwischen der "Grenze" z.B. zweier
Gefühle hin und her zu wechseln,
ohne diese Impulse kontrollieren
zu können. Borderline Betroffene
haben (unbegründete) Angst vor dem
Alleinsein, neigen zu
unkontrollierten Wutausbrüchen und
Unsicherheit und haben daher meist
instabile Beziehungen. Ihr Denken
und Handeln im Bezug auf sich
selbst ist oft sehr negativ.
(Link
zu
Wikipedia)
Borderline Betroffene sind in der Regel stark ausgeprägt bei Empfindlichkeit (Neurotizismus), sowie eine leichte Tendenz zu der Eigenschaft Hart (niedrige Verträglichkeit).
Narzissmus bezeichnet allgemein Selbstliebe und bedeutet im Rahmen der Persönlichkeitsstörung, ein sehr geringes Selbstbewusstsein und ein negatives Selbstbild zu haben, aber gleichzeitig vor anderen sehr selbstbewusst aufzutreten. Narzissten halten sich für etwas Besonderes und Wichtig, suchen Anerkennung und Bewunderung. Gleichzeitig fühlen sie aber nur wenig mit anderen mit, sind manipulierend und reagieren sehr empfindlich auf Kritik. Oft haben sie ein verzerrtes Bild der Realität, sehen sich als überlegen und neigen zu Größenwahn. (Link zu Wikipedia)
Narzisstische Menschen sind in der Regel
stark ausgeprägt bei der Eigenschaft Hart
(niedrige Verträglichkeit).
Bedeutet, übertrieben genau, ordentlich und kontrollierend zu sein und sich sehr stur nach (eigenen) Regeln und dem selbst auferlegten Perfektionismus zu richten. An einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung leidende Personen sind extrem pedantisch, vorsichtig und unflexibel in ihrem Verhalten. Sie haben Angst Fehler zu machen und Zweifeln sehr viel. Ihr Verhalten ist häufig sehr rational geprägt und es fällt ihnen schwer, Emotionen ausdrücken. (Link zu Wikipedia)
Zwanghafte
Menschen sind in der Regel stark ausgeprägt
bei den Eigenschaften Geplant (Gewissenhaft)
und Empfindlichkeit (Neurotizismus).
Bedeutet, übermäßig besorgt, angespannt und unsicher zu sein, sowie geringes Selbstvertrauen, Minderwertigkeitsgefühle und übertriebene Angst vor möglichen Gefahren zu haben. An der ängstlichen Persönlichkeitsstörung leidende Menschen sehnen sich ständig nach Akzeptanz, Zuneigung und Sicherheit und sind daher sehr empfindlich gegenüber Kritik und Abweisungen. Aufgrund dieser Angst und Vermeidung geraten sie oft in soziale Isolation. (Link zu Wikipedia)
Ängstliche Menschen sind in der Regel stark ausgeprägt bei Empfindlichkeit (Neurotizismus).
Bedeutet, sich hilflos, kraftlos und inkompetent zu fühlen und sich ohne eigenes Handeln auf die Entscheidungen anderer zu verlassen. Abhängige Menschen haben ein geringes Selbstbewusstsein, sind durchsetzungsschwach und passiv. Sie haben große Trennungsängste, zeigen daher ein klammerndes Verhalten und ordnen ihre Bedürfnisse unter die der Personen, von denen sie sich abhängig fühlen. (Link zu Wikipedia)
Abhängige
Menschen sind in der Regel stark ausgeprägt
bei den Eigenschaften Kooperativ
(Verträglichkeit) und Empfindlichkeit (Neurotizismus).
Bedeutet, wenn die problematischen Symptome nicht klar einer oder mehreren Arten von Persönlichkeitsstörungen zuzuordnen sind, sondern eine kombinierte Persönlichkeitsstörung aus verschiedenen Merkmalen zeigen, z.B. aus schizoidem und Borderline-Verhalten.
Mehr zu
den oben erwähnten
Persönlichkeitseigenschaften
im
Typentest Persönlichkeitstest.
Erkennen Sie sich selbst oder Bekannte in
Teilen dieser Beschreibungen wieder?
Das ist noch kein Grund zur Besorgnis. Viele Menschen
zeigen leichte Symptome einer oder mehrerer
Persönlichkeitsstörungen. Es ist auch normal, dass wir
uns in manchen Lebenslagen anders verhalten als sonst
oder mit bestimmten Situationen nicht klarkommen.
Problematisch wird es dann, wenn diese Störungen
regelmäßig und wiederkehrend auftreten, Leid
verursachen, und jemand selbst nicht in der Lage ist,
sein Verhalten anzupassen bzw. zu ändern. Einen
verlässlichen Persönlichkeitsstörung-Test um dies
herauszufinden, gibt es nicht, nur
ein Buch mit einem Kurztest. Wenn Sie denken, dass
Sie Anzeichen für eine Persönlichkeitsstörung haben bzw.
an einer Persönlichkeitsstörung leiden, wenden Sie sich
an einen Psychologen oder an Ihren Hausarzt.
Weiterführend:
Buchtipp |
In
Der ganz normale Wahnsinn: Vom Umgang mit
schwierigen Menschen
wird auf amüsante Weise über die gängigen
Persönlichkeitsstörungen berichtet. Das an sich
ernste Thema wird locker und mit vielen Beispielen
aufbereitet. |
In meinem Buch Menschenkenntnis - Der große Typentest wird die normale Persönlichkeit unabhängig von Persönlichkeitsstörungen behandelt. Es beinhaltet einen ausführlichen Test, und zeigt auf, wie sich Stärken und Schwächen der eigenen Persönlichkeit erkennen lassen. |
Ähnliche Themen: Depression, Resilienz, Vulnerabilität, Prokrastination, Empathie, Schüchternheit überwinden
*Quellen:
-
ICD-10 und
DSM-IV, sowie:
- Five-Factor Model of Personality Disorder:
A Proposal for DSM-V, Thomas A. Widiger and
Stephanie N. Mullins-Sweatt, 2009
-
Personality
disorders and the five-factor model of
personality (2nd ed.), Costa, Paul; Widiger,
Thomas, 2002
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