~ Persönlichkeit einfach
erklärt ~
START 5-FRAGEN-TEST
BUCH
HINTERGRÜNDE
BLOG + NEWS @TypenTest folgen
Eine soziale Phobie ist eine Angststörung. Ihr zentrales Merkmal ist die Angst, sich in der Gegenwart anderer Personen peinlich zu verhalten oder von ihnen negativ bewertet zu werden. |
Aus der Angst vor negativer Bewertung durch andere Menschen resultieren bei Betroffenen psychische und körperliche Reaktionen, wie z.B. Schwitzen, Zittern, allgemeines Unwohlsein, Panik, Atemnot, Schwindel, Beklemmung und vieles mehr. Das liest sich nicht nur unangenehm, sondern ist für Betroffene ein meist quälender Zustand, der dazu führt, dass sie soziale Begegnungen soweit möglich vermeiden oder im Extremfall sogar komplett einstellen.
Die Ursachen für eine soziale Phobie finden sich hauptsächlich in den Genen. Menschen mit einer Veranlagung hierfür erkranken etwa dreimal häufiger daran als Menschen ohne entsprechende Veranlagung. Auslöser können unter anderem Erfahrungen oder angelerntes Verhalten sein, vor allem angelerntes Vermeiden von unangenehmen sozialen Situationen.
Eine entsprechende Diagnose sollte nur ein Arzt oder Psychologe vornehmen. Eine ungefähre Einschätzung können jedoch folgende Fragen bieten:
Ich vermeide häufig Situationen, in denen ich mit anderen Menschen sprechen muss.
Ich vermeide immer Situationen, in denen ich Zentrum der Aufmerksamkeit bin.
Ich habe häufig Angst davor, mich vor anderen zu blamieren.
Ich habe häufig Angst davor, mich peinlich zu verhalten.
Ich fühle mich oft körperlich unwohl in der Gegenwart anderer Menschen.
Wird die Mehrzahl dieser Fragen mit "Ja" beantwortet, gibt dies einen Hinweis darauf, dass eine soziale Phobie vorliegen könnte. Eine richtige Diagnose sollte allerdings von einem Fachmann vorgenommen werden.
Eine Metastudie aus dem Jahr 2010* untersuchte 175 einzelne Studien zum Thema Störungen, Ängste und Persönlichkeit und fasste deren Erkenntnisse zusammen. Soziale Phobie hat demnach deutliche Zusammenhänge mit folgenden drei normalen Persönlichkeitseigenschaften.
(Die Persönlichkeit einschätzen lässt sich mit dem kurzen Typentest oder dem wissenschaftlichen Test im Typentest Buch.)
Neurotizismus.
Neurotizismus beschreibt die Empfindlichkeit gegenüber
negativen Emotionen. Wie leicht wir unsicher,
ängstlich oder verärgert werden. Menschen mit hohem
Neurotizismus haben eine dünne Haut und sind
anfälliger für negative Einflüsse. Menschen mit
niedrigem Neurotizismus haben eine dicke Haut und
lassen sich nicht so leicht aus der Bahn werfen.
Hohen Neurotizismus findet man bei nahezu allen
Persönlichkeitsstörungen und Angsterkrankungen. Auch
bei sozialer Phobie spielt er eine deutliche Rolle. Er
sorgt dafür, dass die Betroffenen ihr Selbstwertgefühl
ständig anzweifeln, sich anderen unterlegen fühlen und
denken, sie stünden unter Beobachtung bzw. Beurteilung
durch andere. Die Empfindlichkeit gegenüber negativen
Kommentaren und negativem Verhalten anderer Menschen
ist durch den Zusammenhang der Sozialphobie und hohem
Neurotizismus extrem gesteigert. Dies beinhaltet auch
wiederkehrende und meist irrationale Ängste vor
sozialen Begegnungen, die auf realen Erfahrungen fußen
können, aber nicht zwangsweise damit zu tun haben
müssen.
-
Extraversion
Extrovertierte Menschen sind kontaktfreudig und
energiegeladen, introvertierte zurückhaltend und
ruhig. Menschen mit sozialer Phobie zeigen einen Hang
zu Introversion. Dazu, ihre Energie mehr auf sich
selbst zu richten als auf die Menschen in ihrer
Umgebung.
Hier kann es sowohl vorkommen, dass eine Person
bereits vor der sozialen Phobie introvertiert war (was
ein ganz normaler, gesunder Charakterzug ist) oder
erst durch die Auswirkungen der Sozialphobie (weniger
Kontakt mit anderen, geringerer Drang nach sozialen
Aktivitäten) introvertiert geworden ist.
Eine abgeschwächte Version der Kombination von
introvertiertem Verhalten und einer sozialen Phobie
ist Schüchternheit: Schüchterne Menschen fühlen sich
gehemmt und unsicher im Umgang mit anderen Menschen
und wissen oft nicht, wie sie sich im sozialen Umgang
verhalten sollen. Schüchternheit kann unterschiedlich
stark ausgeprägt sein - von kleinen Auswirkungen in
bestimmten Situationen bis hin zu extremer
Schüchternheit in allen Interaktionen mit Menschen -
ist aber generell nicht so extrem wie eine
Sozialphobie. Daher kann Schüchternheit im Gegensatz
zur Sozialphobie meist auch mit etwas Anstrengung von
der Person selbst überwunden und abtrainiert werden
(Anleitung:
Schüchternheit überwinden). Bei einer Sozialphobie
ist dies nicht einfach möglich. Der Übergang von
starker Schüchternheit zu einer leichten sozialen
Phobie ist fließend.
-
Gewissenhaftigkeit
Gewissenhaftigkeit beschreibt, wie zielstrebig und
kontrolliert jemand seinen Alltag, seine Arbeit und
sein Leben im allgemeinen angeht. Beziehungsweise bei
niedriger Gewissenhaftigkeit, wie locker,
unkontrolliert oder gar chaotisch die Person durchs
Leben geht.
Der Zusammenhang zu einer sozialen Phobie entsteht
dadurch, dass Menschen die unter dieser leiden, ein
Stück weit die Kontrolle über ihre Emotionen verlieren
und bedingt dadurch auch die Kontrolle über ihr
Sozialleben und damit einen wichtigen Teil ihres
Lebens. Sie können sich dadurch nicht mehr so
zielorientiert oder kontrolliert verhalten, wie sie es
vielleicht gerne würden.
Ein weiterer Teil der sozialen Angst hat meist mit
Vermeidungsverhalten zu tun. Geplante Vorhaben und
Aktionen werden vermieden, um den dadurch eventuell
entstehenden negativen Emotionen zu entgehen, statt
sich diesen zu stellen. Auch dadurch wird ein Stück
weit die Kontrolle und Planbarkeit aufgegeben.
In der Persönlichkeit macht sich eine soziale Phobie meist durch eine Kombination aus gesteigertem Neurotizismus, introvertierter Ausrichtung und niedriger Gewissenhaftigkeit bemerkbar.
Eine ausführliche und sehr gute Übersicht mit vielen Erklärungen und der Möglichkeit zur Teilnahme an einer Studie zum Thema Sozialphobie findet sich unter sophoresearch.de.
Mit einer sozialen Phobie geht oft Einsamkeit einher. Einsamkeit bedeutet nicht, allein zu sein, sondern sich allein zu fühlen. Tipps für den Umgang damit finden sich in der Rubrik Einsamkeit überwinden.
Leider führt eine Sozialphobie in diesem Zusammenhang oft auch zu Depressionen und geht manchmal auch einher mit einer oder mehreren Persönlichkeitsstörungen.
Gewissermaßen eine Art von Gegenteil einer Sozialphobie ist Emotionale Intelligenz: die Fähigkeit die Emotionen von sich und anderen Menschen zu erkennen und beeinflussen zu können.
Viele Elemente der sozialen Phobie finden sich bei Vulnerabilität wieder, der Empfindlichkeit gegen negative Einflüsse und dem Gegenteil von Resilienz (Widerstandsfähigkeit).
Die extremste Art
des sozialen Rückzuges findet sich bei den japanischen
Hikikomori, die ihr Zimmer nicht mehr verlassen
und von den Eltern versorgt werden.
*Quelle zur
Studie: Kotov, Roman, et al. "Linking “big” personality
traits to anxiety, depressive, and substance use
disorders: a meta-analysis." Psychological bulletin
136.5 (2010): 768.
PDF
Weiterführend
In
meinem Buch
Menschenkenntnis - der große Typentest wird aufgezeigt,
worauf die eigenen problematischen Verhaltensweisen denn
eigentlich beruhen, und wie diese ihren
Ursprung in der menschlichen Evolution und
ursprünglich einmal nützlichen Eigenschaften
haben.
►STARTSEITE ►HINTERGRÜNDE
►ETKS Komiker ►ETKG Lehrer ►ITKS Träumer ►ITKG Psychologe ►ETHS Erfinder ►ETHG Kommandeur ►ITHS Denker ►ITHG Wissenschaftler
►EPHS Macher ►EPKS Entertainer ►IPHS Handwerker ►IPKS Genießer ►EPHG Direktor ►EPKG Gastgeber ►IPHG Inspektor ►IPKG Fürsorger